Ein Vorhaben des Zentrums ist die Entwicklung von Konzepten für Module und Lehrveranstaltungen (Curricula) zu den Themen der „Communication for Social Change“ (C4SC). Forschungsorientierte Lehre und ein intensiver Praxistransfer stehen hier im Mittelpunkt.

Entwicklung von Lehrprogrammen

Die Lehrangebote werden am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig in einer Seminarreihe angeboten. Aus dieser Seminarreihe soll perspektivisch ein Modul für C4SC hervorgehen, das in Bachelor- oder Masterstudiengängen verschiedener deutscher Universitäten integriert werden kann.

Ausbildung von Expertinnen und Experten in C4SC

Inhaltlich werden die Seminare auf Grundlage ausgewählter Texte einen Überblick über die theoretischen Ansätze geben. Konzepte wie Partizipation, Empowerment, Advocacy Communication, Social Mobilization, Social Marketing, Civic Communication, Communication and Migration oder Media Assistance sind Themen dieser Veranstaltungen. Danach beschäftigen sich die Studierenden mit den Anwendungsgebieten und Akteuren der Communication for Social Change (C4SC) und diskutieren spezifische Ansätze, Modelle und Strategien der C4SC.

In alle Veranstaltungen werden Gastbeiträge von Fachkundigen und Forschenden integriert, um ihnen den dualen Charakter von Praxis und Theorie zu geben. Zudem bekommen die Studierenden durch Exkursionen selbst Einblicke in die Praxis der C4SC. Ausbildungsziel ist hierbei, dass die Studierenden berufliche Perspektiven in Forschung und Praxis der C4SC entwickeln und die  praktischen Anwendungen lernen. Da die weltweite Nachfrage nach Fachkundigen in dem Bereich C4SC zunimmt (vgl. Servaes 2017), ist die Ausbildung von Expertinnen und Experten für C4SC zukunftsweisend.

Service Lehre

Ein weiteres Format, das zukünftig angeboten werden soll, ist die Service-Lehre. Dabei werden innerhalb eines Seminars in Kooperation mit einer Organisation im Bereich Communication for Social Change kollaborative Forschungsarbeiten konzipiert und durchgeführt. Dadurch bekommen die Studierenden Einblick in Prozesse und spezifische Projekte der C4SC-Praxis. Möglicherweise könnten anhand der gewonnenen empirischen Daten Projekte und Prozessen der jeweiligen Organisation evaluiert werden.

Vergangene Lehrveranstaltungen – Wintersemester 2018/19

Modulbeschreibung

  • Seminar: Entwicklungskommunikation: Frieden & Entwicklung mit Schwerpunkt Afghanistan
  • Dozenten: Dr. Kefa Hamidi und Prof. Dr. Patrick Donges
  • Masterstudiengang: Kommunikations- und Medienwissenschaft 
  • Modul „Kommunikation, Medien und Gesellschaft” (in Kooperation mit Engagement Global, der Konferenz „Bildkorrekturen“ und der American University of Afghanistan in Kabul)
  • Do, 11:00 – 13:00 Uhr, NSG 426
  • Blockveranstaltung vom 22. bis 24. November 2018
     

Inhalte

Unter dem Begriff Entwicklungskommunikation (EK) werden theoretische Ansätze zusammengefasst, in deren Fokus der Einsatz von Kommunikation und Medien stehen, die helfen sollen, einen progressiven sozialen Wandel in der Gesellschaft einzuleiten. Der Wandel mit diesem Ziel orientiert sich in der Regel normativ an international vereinbarten 17 Millennium Development Goals (GDMs). In diesem Seminar werden wir uns mit dem 16. Ziel „Frieden herstellen und Institutionen stärken“ beschäftigen und fragen, welche Rolle die Medien bei der „Vergangenheitsbewältigung” spielen können, die als eine wichtige Voraussetzung für die Friedenssicherung gilt. Die Veranstaltung findet begleitend zu der internationalen Konferenz „Bildkorrekturen“ und in Kooperation mit „Engagement Global” und der American University of Afghanistan in Kabul statt.

 

Die internationale KonferenzBildkorrekturen“ wird seit 2002 von „Engagement Global” und Organisationen wie der Deutschen Journalistenschule München (DJS), der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) München, dem Bayrischen Rundfunk, der Deutsche Welle Akademie, dem IfKMW und anderen Kooperationspartnern durchgeführt. Sie dauert immer 2 bis 3 Tage, die Jahresthemen haben immer Entwicklungsbezug und die Zielgruppen sind (Nachwuchs-)Journalistinnen und Journalisten, Kommunikationswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Medienschaffende aus Deutschland und den Ländern des globalen Südens. Zusätzlich wird von den beteiligten Ausbildungsstätten eine begleitende Seminarreihe im jeweiligen Wintersemester angeboten, die als Verbreiterung zur Konferenz gilt. Jahresthema für 2018 ist: „Bildkorrekturen: Frieden & Entwicklung“ mit Schwerpunkt auf den damit verbundenen Entwicklungschancen und -herausforderungen in Ruanda, Bosnien und Deutschland. Die Konferenz findet vom 22. bis 24.11.2018 in Leipzig statt.

Im Seminar werden neben „normalen“ Sitzungen einige gemeinsame Online-Veranstaltungen (OV) per Skype mit Studierenden der American University of Afghanistan (AUA) in Kabul durchgeführt. Die Studierende aus beiden Ländern werden sich über die mediale Aufarbeitung der „Vergangenheitsbewältigung” in Afghanistan* auseinandersetzen und ihre Sichtweisen austauschen. Sie werden konkret die Konzeption einer Handlungsanleitung für Medien erarbeiten, die die Aufarbeitung der Kriegsfolgen und dem Abbau von Konflikten dienen könnte.

Ein Zwischenergebnis der Online-Veranstaltungen soll am 23.11.2018 in der Konferenz „Bildkorrekturen“ gemeinsam von Leipziger und Kabuler (per Skype verbunden) Studierenden vorgestellt werden. Das Ergebnis des Seminars wird dann auf der Webseite der Konferenz integriert.

Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Seminars wird viel Engagement und zeitliche Flexibilität erwartet, insbesondere in der ersten Hälfte des Seminars, um auf der Konferenz am 23.11.2018 ein Ergebnis präsentieren zu können. Die Teilnahme an der Konferenz vom 22. bis 24. November 2018 ist Teil des Seminars.
 

Prüfungsleistungen

  1. Mitarbeit bei der Themenfindung, Konzeption, Umsetzung und Moderation einer gemeinsamen Online-Veranstaltung
  2. Hausarbeit – ein Teil davon Auswertung der Onlinegespräche zur Erstellung eines Online- Dossiers, welches online veröffentlicht wird
  3. Teilnahme an der internationalen Konferenz „Bildkorrekturen“ in Leipzig


* Afghanistan: Frieden oder Gerechtigkeit?

Das Land befindet sich mal wieder mitten im 40 Jahre andauernden Konflikt, der als einer der längsten in der Welt bezeichnet wird und mehr als einer Million Menschen das Leben gekostet hat. Es gibt dort einen starken Wunsch nach Aufarbeitung und Gerechtigkeit unter den Menschen, Versöhnung und Aufarbeitung als nationale Strategie wird gefördert. Das Land hat zwar mit einer umfassenden nationalen Konsultation eine kohärente, mehrdimensionale Strategie „Transitional Justice in Afghanistan“ entwickelt. Angesichts dieser prekären politischen Lage und der eskalierenden Gewalt wird jedoch gefragt, ob während eines andauernden Krieges das „Transitional Justice“ stattfinden kann? Die Nichtbewältigung der Verbrechen aus der Vergangenheit gefährdet die Legitimität und das demokratische Fundament der Institutionen.

Medien und „Vergangenheitsbewältigung”:

Die Liberalisierung des Mediensektors (initiiert durch die internationale Gemeinschaft) Anfang der 2000er führte dazu, dass Afghanistan inzwischen über eine fragmentierte Medienstruktur verfügt und fast alle politischen Parteien, ethnische und religiöse Gruppen ihre eigenen Medien besitzen. Das führt dazu, dass sehr unterschiedliche Erzählungen über den Konflikt und seine Folgen hervorgebracht werden, da verschiedene politische Gruppierungen die Ereignisse aus der Perspektive ihrer Erfahrungen rekonstruieren. Aus mangelnder innergesellschaftlicher Kommunikation weiß die afghanische Bevölkerung oft nicht, was genau in verschiedenen Teilen des Landes wirklich geschah. Eine objektive mediale Aufarbeitung, die auch den Zugang zu allen (anderen) Erzählungen ermöglicht, könnte ein Gegengewicht zu den engen oder klar politisch motivierten Interpretationen vergangener Ereignisse bilden. Das ist die wichtigste Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden.

Modulbeschreibung

  • Seminar: Entwicklungskommunikation – Communication for Social Change
  • Dozent: Dr. Kefa Hamidi
  • Do, 12:00 – 15:00 Uhr, wöchentlich, NSG 221
  • Beginn: 18.04.2019

 

Inhalte

In diesem Seminar werden die theoretischen Ansätze der Entwicklungskommunikation (EK) behandelt, die auch Communication for social Change (C4SC) genannt werden. Sie beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen Kommunikation, Medien und dem gesellschaftlichen Wandel. Die Kernfrage der EK lautet: Wie könnten Kommunikation bzw. Medien strategisch so eingesetzt werden, dass eine positive und nachhaltige Entwicklung und sozialer Zusammenhalt in einer Gruppe, einer Kommune oder der Gesellschaft ermöglicht wird? Begriffe wie Partizipation und Empowerment, Advocacy, Soziale Mobilisierung, Nachhaltigkeit (u. a.) sind eng mit den theoretischen Ansätzen der EK verknüpft.

Im Seminar wird zunächst auf Grundlage ausgewählter Texte ein erster Überblick über diesen Forschungsbereich geschaffen. Als Ergebnis soll ein Modell entwickelt werden, um verschiedene Projekte aus dem Feld der EK zu untersuchen. Die Seminarteilnehmenden sollen eine Reihe von konkreten Fallstudien der EK in Deutschland analysieren, diskutieren und somit ihre grundlegenden, theoretischen und methodischen Kenntnisse verbessern.

 

Ablauf

Datum  Themen Sonstiges
18.04.19 Organisation Kennenlernen
25.04.19 Entwicklungskommunikation Begriffe, Geschichte und Ansätze
02.05.19 Theorien Behavior and social change theory
09.05.19 EC4SC and SDGs Sozialer Wandel
16.05.19 entfällt  
23.05.19 Wichtigste Begriffe der EC4SC Partizipation, Empowerment, lokales Wissen, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit
30.05.19 entfällt  
06.06.19 Social Mobilisation

Part I – Begriff, Studien und Projekte

Part II – Austausch und Diskussion mit Ana Cara Methmann von #unteilbar – Soziale Mobilisierung für den Gesellschaftlichen Zusammenhalt

13.06.19 Social Marketing und Edutainment Begriff, Studien und Projekte
20.06.19 Advocacy Communication

Part I – Begriff, Studien und Projekte

Part II – Vortrag: Oscar Choque 
Eine-Welt-Fachpromotor für Ressourcengerechtigkeit beim Ayni e. V.: „Kommunikationsstrategien mit verschiedenen Zielgruppen, um eine globale nachhaltige Ressourcengerechtigkeit zu erreichen”. Am Beispiel der Arbeit eines Eine-Welt-Fachpromotors für Ressourcengerechtigkeit vom Verein Ayni e. V.

27.06.19 EC4SC und Demokratisierung

Part I – Begriff, Studien und Projekte

Part II – Austausch und Diskussion per Skype in Afghanistan mit Shahllah Shaiq (Journalistin, CEO und Founder of Nargis Radio Afghanistan and Hela Foundation)

04.07.19 EC4SC und Journalismus

Part I – Begriff, Studien und Projekte

Part II – Austausch und Diskussion zum Thema „Journalist als Agent für sozialen Wandel?” mit Juliane Metzker von Perspektive Daily

11.07.19 Evaluation  

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