Nachricht vom

Dr. Charlotte Knorr, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für KMW, ist für ihre im Juni 2020 an der Universität Leipzig verteidigte Dissertationsschrift zum Thema „Soziale Affordanzen bei internetbasierter Thematisierung“ ausgezeichnet worden. Der Dissertationspreis der Fachgruppe Soziologie der Medienkommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) und des Wiesbadener Verlags Springer VS wurde ihr zusammen mit Dr. Franziska Thiele von der Universität Rostock im Rahmen der „DACH21 – Dreiländertagung für Kommunikationswissenschaft“ vom 7.-9. April 2021 verliehen.

In ihrer Dissertation hat Charlotte Knorr bestehende Beiträge zum Affordanz-Konzept erstmals für die Kommunikationswissenschaft systematisiert und anschließend für die Untersuchung internetbasierter Thematisierung interaktionssoziologisch fundiert. Das Konzept der „Thematisierung“ wurde über Affordanzen neu konzipiert. Die theoretischen Erkenntnisse wurden mit Hilfe einer geistes- und sozialwissenschaftlichen Artefaktanalyse empirisch untersucht. Die dabei herausgestellten Affordanzen bei internetbasierter Thematisierung wurden in einem Katalog zusammengefasst und für die prä- bis postkommunikative Phase diskutiert.  

Die Dissertation wird in diesem Jahr bei Springer VS veröffentlicht. Sie wurde von Prof. em. Dr. Hans-Jörg Stiehler und Prof. Dr. Patrick Donges betreut. Letzterer betont in seinem Zweitgutachten: „Insgesamt legt Frau Charlotte Knorr eine in theoretischer Hinsicht ambitionierte Dissertationsschrift vor. Ihr Ziel ist nicht weniger als eine Neubestimmung des Materialobjektes der Kommunikationswissenschaft, das angesichts Digitalisierung und der Durchsetzung von Online-Medien und Plattformen nicht mehr einfach mit ‚Medien‘ oder ‚öffentliche Kommunikation‘ umschrieben werden kann.“

Dr. Charlotte Knorr hat Kommunikations- und Medienwissenschaft sowie Ästhetische Kommunikation im Bachelor an den Universitäten Leipzig und Passau studiert. Im Master studierte sie den Schwerpunkt Empirische Medienforschung an der Universität Leipzig (Prof. Dr. Hans-Jörg Stiehler und Prof. Dr. Werner Früh). Sie arbeitet seit 2016 am IfKMW. Hier erforscht sie die Thematisierung und Kommentierung von Konflikten, Krisen und Skandalen in presse- und nutzergenerierten Inhalten. Angeleitet durch ihre praktische Tätigkeit als Mediatorin liegt ihr Schwerpunkt auf der Untersuchung von Agency in online-medialen Diskursen. Zuletzt entwickelte sie für das Forschungszentrum Entwicklungskommunikation – Communication for Social Change (EC4SC) am IfKMW ein Mentoring-Format mit dem Schwerpunkt auf Resilienz und Empowerment in herausfordernden Zeiten. Der Schwerpunkt ihrer Lehre liegt auf Projektseminaren für Inhalts-, Netzwerkanalysen bei medialer Konfliktkommunikation.

Seit April 2021 erforscht Charlotte Knorr bei Prof. Dr. Christian Pentzold in einem DFG-Projekt die medienkommunikative Rahmung von Big Data aus einer kultur-, zeit- und ländervergleichenden Perspektive.