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Ein journalistischer Artikel über Fußball ist erschienen – macht es für Lesende einen Unterschied, ob er von einer Frau oder einem Mann verfasst wurde? Gerne möchte man diese Frage verneinen, doch Forschung zu Geschlechterrollen und Stereotypen zeigen, dass die menschliche Wahrnehmung teils stark davon beeinflusst wird, wer hinter veröffentlichten Inhalten steckt.

In einer nun publizierten Studie gehen Jun.-Prof. Dr. Mario Haim und Kim Maurus, Studentin des Master-Studiengangs Journalismus, der Frage nach, wie stark die Glaubwürdigkeit von journalistisch Tätigen leidet, je nachdem über welches Thema sie schreiben und ob sie weiblich oder männlich sind.

Dafür wurden 417 Probandinnen und Probanden aus dem deutschsprachigen Raum mithilfe eines Online-Experiments befragt. Die Ergebnisse zeigten: Im direkten Vergleich wurden Journalistinnen und Journalisten als etwas weniger glaubwürdig wahrgenommen, wenn sie über ein jeweils gender-untypisches Thema berichteten, also wenn, ganz stereotyp, Frauen über Männerfußball oder Männer über Frauenfilme schrieben. Fanden sich sexistische Kommentare unter dem jeweiligen Artikel, stieg überraschenderweise sowohl die Glaubwürdigkeit der Artikel als auch der Verfassenden. Ein Grund dafür könnte sein, dass Menschen sich stärker mit Inhalten auseinandersetzen, wenn diese von Hass und Abwertung begleitet sind.

Hervorgegangen ist die Studie aus der Abschlussarbeit von Kim Maurus. Die Publikation ist unter dem Titel “Stereotypes and sexism? Effects of gender, topic, and user comments on journalists' credibility” in der Fachzeitschrift Journalism erschienen und hier abrufbar (Open Access).