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Im Seminar „Recherchieren“ des Masterstudiengangs Journalismus war am 26. Januar der preisgekrönter Enthüllungsreporter Christian Fuchs zu Gast. Er arbeitet im Investigativ-Ressort der ZEIT und schreibt Bestseller im Rowohlt-Verlag. Davor hat er für den Spiegel gearbeitet und den Rechercheverbund Süddeutsche Zeitung/NDR/WDR. Er hat das geheime Drohnenprogramm der USA auf deutschem Boden mit aufgedeckt, jahrzehntelang zu rechten Netzwerken – von NSU bis zur Neuen Rechten – recherchiert und mit der Enthüllung zum sexuellen Machtmissbrauch des Regisseurs Dieter Wedel zusammen mit ZEIT-Kolleginnen die #MeToo-Debatte nach Deutschland geholt.

Fuchs berichtete aus seinem Arbeitsalltag und erzählte, wie er gegen Widerstände recherchiert, Personen findet und zum Reden bringt. Eindringlich plädierte er für die Vor-Ort-Recherche und für „Rumhock-Journalismus“ – oftmals müsse man einfach in der Nähe von Zielpersonen präsent sein, herumhängen und warten, damit einen das Reporterglück ereilen kann. Sich ehrlich für die Menschen interessieren, von denen man Informationen möchte, und die Sprache und Begriffe des jeweiligen Milieus erlernen, noch bevor man Kontakt aufnimmt: Auch das gehöre zum Handwerkszeug. „Nicht vergnügungssteuerpflichtig“ sei oft das Echo auf die eigenen Artikel – mittlerweile gehörten juristische Schlachten und Shitstorms nach Veröffentlichungen dazu.

Eine Woche zuvor waren im selben Seminar (Dozent: Dr. Uwe Krüger) drei Datenschützer des Vereins „Bündnis Privatsphäre Leipzig“ zu Gast: Fabian, Rainer und Martin referierten über „Digitale Selbstverteidigung und Informantenschutz“ im Zeitalter allgegenwärtiger Online-Überwachung. Sie zeigten Möglichkeiten der Verschlüsselung von E-Mails, Messenger-Nachrichten und Festplatten auf und erklärten, wie man im Netz anonymisiert kommuniziert, etwa mithilfe des Tor-Browsers und der Live-Distribution Tails. Ihre Folien sind hier abrufbar.