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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Team um Prof. Dr. Christian Pentzold und Dr. Charlotte Knorr am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Im Projekt werden die medialen Deutungsangebote und die Prozesse der kommunikativen Meinungsbildung zu Big Data untersucht.
 
Anlass und Ziel des Projekts ist es, das Framing von Big Data innerhalb der letzten zehn Jahren zu analysieren und die Erkenntnisse auf drei Ebenen miteinander zu verknüpfen: Erstens werden die Deutungsmuster in professionellen Kommunikationsformen mit denen in partizipativen Kommunikationsformen verglichen. Die Einflussbeziehungen zwischen diesen redaktionell-journalistisch produzierten bzw. nutzergenerierten Frames werden zweitens im Zeitverlauf nachvollzogen. Die Untersuchung dieser Prozesse erfolgt drittens im Ländervergleich von Deutschland, den USA und Südafrika.

Das Projekt hat Pioniercharakter: Erstmals für die deutschsprachige Medien- und Kommunikationswissenschaft untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie große Datenmengen und darauf basierende Prozesse medienkommunikativ gerahmt werden. Gleichzeitig liegt das Projekt in einem Kernbereich für aktuell und zukünftig drängende Fragen, die sowohl die Medien- und Kommunikationswissenschaft als auch die Politik und Informatik betreffen: Wie wollen wir mit Big Data leben? Und welchen Sinn sehen wir darin? Wie können wir die kulturelle Sinnstiftung zu Big Data im Kontext expansiver Datafizierungsvorgänge verstehen?

Um sich diesen Fragen zu widmen, werden drei wesentliche Leerstellen im Projekt adressiert: Erstens werden für einen Kommunikationsformvergleich das Repertoire an Deutungen von Big Data erfasst. Zweitens gilt es für einen Zeitvergleich die dynamische Entfaltung des Diskurses über Big Data zu explorieren. Drittens sollen im Ländervergleich die Varianz an Perspektiven auf Big Data diskutiert und reflektiert werden.

Die Teilschritte des Projekts werden in diesem Jahr und in den kommenden zwei Jahren von Workshops begleitet. Dazu werden namhafte Expertinnen und Experten aus der internationalen Kommunikations- und Medienwissenschaft eingeladen, unter anderem aus Södertörn (Schweden), Zürich (Schweiz) und Rotterdam (Niederlande) sowie aus Wisconsin (USA) und aus Südafrika. Gleichzeitig werden neue Ansätze und Methoden entwickelt, um Frame-Semantiken innerhalb visueller und textueller Inhalte zu erheben, zu kodifizieren und Sinnverstehend zu analysieren.

Das Projekt wird durch die DFG für einen Zeitraum von insgesamt drei Jahren gefördert (Laufzeit April 2021 bis Ende März 2024).

Ansprechpartnerin ist Charlotte Knorr: charlotte.knorr(at)uni-leipzig.de