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Location: HS 2010 (EG), Geisteswissenschaftliches Zentrum, Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig
Event series: Philosophisches Kolloquium

Für eine multiperspektivische Moral. Warum moralisches Handeln mehr als einer Perspektive bedarf

In der moralphilosophischen Diskussion zur Geltung und Wirkungsweise moralischer Normen lassen sich mindestens drei verschiedene Ansätze unterscheiden. Manche argumentieren, dass es einer externen, unparteilichen Perspektive bedarf, also am ehesten der einer dritten Person, um entscheiden zu können, wie Handlungen moralisch zu bewerten sind. Für andere steht dagegen die Teilnehmerperspektive der ersten Person Singular als autonomes Subjekt im Zentrum. Wieder andere betonen, dass bei der Verfolgung moralischer Normen, Pflichten oder Tugenden die Ansprüche anderer Menschen und damit eine zweitpersonale Autorität im Mittelpunkt stehen. Dagegen möchte ich geltend machen, dass moralisches Handeln verschiedener Perspektiven bedarf, die immer schon miteinander verflochten sind, die im Zusammenspiel wirken müssen und von denen – je nach Kontext – mal die eine, mal die andere besonders zum Tragen kommen sollte.

Zur Person:

Seit November 2023 bin ich Professorin für Praktische Philosophie an der Bergischen Universität Wuppertal. Nach dem Studium der VWL, Philosophie und Romanistik war ich zunächst als Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Exzellenzclusters „Herausbildung normativer Ordnungen“ und dann als Akademische Rätin am Arbeitsschwerpunkt „Politische Theorie und Philosophie“ an der Goethe-Universität Frankfurt tätig. 2009 wurde ich mit einer Arbeit „Verantwortung im Diskurs“ im Fach Philosophie promoviert. 2014 war ich als Gastwissenschaftlerin an der LSE und habe 2020 und 2021/22 Professuren für Praktische Philosophie an den Universitäten Mainz und Konstanz vertreten; 2022 war ich Gastprofessorin für Praktische Philosophie an der Freien Universität Berlin. 2022 habe ich an der Goethe-Universität mit einer Arbeit über „Vernunft und Religion“ habilitiert.