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Zwei führende Köpfe der dynamischen Transformation des Journalismus sind auf die „Karl-Bücher-Gastprofessur für die Zukunft des Journalismus“ am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft berufen worden: Alina Fichter, Head of Digital Format und Product Development bei der Deutschen Welle, und Lorenz Matzat, Director Research & Development bei der Berliner NGO AlgorithmWatch. Beide werden den Studierenden des Masterstudiengangs Journalismus drei Jahre lang ihre praktische Expertise auf dem Feld des digitalen Journalismus vermitteln.

Gastprofessorin Alina Fichter entwickelt gemeinsam mit ihrem Team bei der Deutschen Welle und mit Partnerredaktionen neue digitale Formate für junge Zielgruppen in aller Welt in 32 Sprachen. Das Team besetzt strategische Leerstellen, indem es nutzerorientiert und plattformgerecht vorgeht, und treibt so die digitale Transformation in der Deutschen Welle voran. Zuvor baute Fichter als Mitglied der Chefredaktion bei ZEIT ONLINE ein Podcast-Team auf und verantwortete die Videoredaktion. Sie war unter anderem Referentin der Fernsehdirektorin des Bayerischen Rundfunks und entwickelte eine Video-Distributionsstrategie, moderierte Sendungen und arbeitete als Reporterin. „Ich freue mich sehr, den Studierenden einschlägige Methoden zur Entwicklung digitaler Formate näher bringen zu dürfen. Ich bin überzeugt, dass junge Journalistinnen und Journalisten heute einen Werkzeugkasten für digitale Innovationen brauchen – und damit auch die Medienhäuser bereichern können, in denen sie künftig arbeiten“, sagt Alina Fichter anlässlich ihrer Ernennung.

Gastprofessor Lorenz Matzat ist „Director Research & Development“ bei der Berliner NGO AlgorithmWatch, die sich den gesellschaftlichen Folgen und Möglichkeiten der Automatisierung per Software widmet. Er ist einer der bekanntesten Datenjournalisten im deutschsprachigen Raum. 2016 veröffentlichte er das einschlägige Handbuch „Datenjournalismus – Methode einer digitalen Welt“ (UVK/Halem-Verlag). Matzat wurde mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet und mehrfach für ihn nominiert. Er ist Teil der Vor-Jury des Reporterpreises für die Sparte „Datenjournalismus“ und Mitglied des Netzwerk Recherche e.V. Seit Anfang 2021 befasst er sich vermehrt mit dem Thema „Klimajournalismus“. Lorenz Matzat sagt zu seiner Berufung: „In Zeiten der Vielfachkrise wird sich Journalismus als Teil der gesellschaftlichen Infrastruktur stetig mit wandeln. Um diese Transformation mitzugestalten, müssen junge Journalistinnen und Journalisten den Einfluss von Algorithmen auf die öffentliche Debatte genauso begegnen können, wie auch Daten zum Klimawandel verstehen und zeitgemäße Formate einsetzen.“

Fichter und Matzat werden drei Jahre lang die Studierenden des Masterstudiengangs Journalismus am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft begleiten und praktische journalistische Projekte mit ihnen umsetzen. Der Geschäftsführende Institutsdirektor und Studiengangsleiter Prof. Dr. Markus Beiler stellt heraus: „Alina Fichter und Lorenz Matzat zeichnet ihre große Leidenschaft aus, angehende Journalistinnen und Journalisten die notwendigen Kompetenzen mitzugeben, um im permanenten Wandlungsprozess von Medien und Gesellschaft qualitativ anspruchsvollen und nutzerorientierten Journalismus mit Mehrwert kreativ zu gestalten. Sie stehen damit für den Anspruch des M.Sc. Journalismus: ‚Digital. Innovativ. Relevant.‘ Wir freuen uns daher außerordentlich, dass unsere Studierenden von den praktischen Erfahrungen Alina Fichters und Lorenz Matzats profitieren und neue Erkenntnisse gewinnen können.“ Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking ergänzt: „Alina Fichter und Lorenz Matzat stehen beide für die zentrale Idee des Masterstudiengangs Journalismus: Innovationen im Journalismus fördern. Dies ist ein großer Gewinn für unsere Studierenden.“

Die „Karl-Bücher-Gastprofessur für die Zukunft des Journalismus“ ist ein zentraler Bestandteil des Ausbildungskonzepts des 2018 gestarteten Studiengangs Master of Science Journalismus. Im interdisziplinären Masterprogramm lernen die Studierenden, die digitalen und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse im Journalismus zu begleiten und innovativ mitzugestalten. Dazu vereinigt das Studium die grundständige journalistische Ausbildung mit informatikwissenschaftlichen Kompetenzen und Kenntnissen angewandter empirischer Sozialforschung sowie einem integrierten Volontariat in einer Medienredaktion.

Von 2018 bis 2021 hatten Julia Bönisch (heute Bereichsleiterin Digitale Transformation und Publikationen sowie Mitglied der Geschäftsleitung von Stiftung Warentest) und Constantin Blaß (heute Chefredakteur und Geschäftsführer des Schwarzwälder Boten der Südwestdeutschen Medienholding) die Gastprofessur inne und brachten ihre ausgewiesene Expertise in die Lehrveranstaltungen für die ersten drei Jahrgänge des Masterstudiengangs Journalismus ein, den Ende vergangenen Jahres die ersten Studierenden erfolgreich abgeschlossen haben. Bewerbungen für einen der 20 Studienplätze des fünften Jahrgangs sind ab Mai möglich.