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Dr. Johannes Gemkow spricht im Beitrag des MDR über den Zusammenhang populistischer Kommunikation und den Mechanismen der Medien. Dabei geht er speziell auf Soziale Medien ein und wie sie den symbiotischen Effekt zwischen Populisten und Medien verstärken.

Bedienen sich Populismus und Medien ähnlicher Mechanismen?
In den vergangenen Jahren hat sich mehrfach gezeigt, dass populistischen Parolen gefährliche Handlungen folgen können, beispielsweise 2017 bei der Wahl von Donald Trump oder dem Sturm auf das Kapitol im Januar 2021. Auch in Europa ist Populismus ein Thema. Der Aufstieg der AfD, Brexit sowie die Etablierung nationalpopulistischer Regime in Ungarn und Polen haben umfassende Diskussionen ausgelöst. Eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Verbreitung und Verstärkung populistischer Inhalte spielt deren Kommunikation in  klassischen Medien und auf Social Media.

Die Rolle der Medien
Im folgenden Beitrag des MDR wird der Zusammenhang populistischer Kommunikation und den Mechanismen der Medien aufgezeigt. Prof. Dr. Paula Diehl, Professorin für politische Theorie, Ideengeschichte und politische Kultur an der Universität Kiel, erläutert zunächst, warum politische Gegner im Grunde die gleiche populistische Sprache benutzen. Darüber hinaus geht sie auf die wichtige, jedoch auch widersprüchliche Rolle der Medien im Aufstieg des Populismus ein.

Populismus in Sozialen Medien
Im zweiten Teil des Beitrags spricht Dr. Johannes Gemkow, Kommunikations- und Medienwissenschaftler der Universität Leipzig, über Soziale Medien und wie sie den symbiotischen Effekt zwischen Populisten und Medien verstärken. Für seine Studie zum Thema „Populismus und Kompetenz“ befragte er Jugendliche, wie sie Populismus auf Social Media Plattformen wahrnehmen, da diese Eindrücke die Identitätsbildung beeinflussen.

Zur Studie
Gemkow fand heraus, dass Jugendliche populistische Inhalte Sozialer Medien teilweise nicht als solche erkennen, da sich der Populismus fragmentierter als in den klassischen Medien zeigt. Beispielsweise werden die Botschaften hinter Ironie oder Satire versteckt. Ein weiteres Kernergebnis seiner Forschung ist, dass Jugendliche in ihrem eigenen Netzwerk keinen Populismuskontakt sehen oder sich gar vorstellen können, dass Freunde populistisch aktiv sind. Sie wähnen sich in einem homogenen, auf Werten basierendem Netzwerk, in dem der Zusammenhalt gepflegt wird. Andererseits schätzen sie den Zusammenhalt zwischen ihrer Gruppe und anderen gesellschaftlichen Gruppen als problematisch ein.

Ein Blick in die Zukunft
Entsprechend Gemkows Meinung ist Populismus kein temporäres Phänomen. Er habe vor allem durch die Ökonomisierung der Medien stark zugenommen und sich als Form der politischen Kommunikation etabliert, bei der es schwer vorstellbar sei, dass sie in den nächsten Jahren an Bedeutung verlieren wird.