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Im Rahmen des Forschungskolloquiums des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaft begrüßen wir Prof. Dr. Aurélie Laborde, Université Bordeaux Montaigne, zum Thema "Research and education in organizational communication in France“. Der Vortrag mit Diskussion in englischer Sprache findet am Donnerstag, 22.06.2023, 10:00–11:00 Uhr in der Nikolaistraße 27–29, Raum 1.01, statt. Interessierte Institutsmitglieder und Studierende sind herzlich eingeladen.

Prof. Dr. Aurélie Laborde, Université Bordeaux Montaigne, wird einen Überblick zu Forschung und Ausbildung im Bereich der Organisationskommunikation in Frankreich geben. Sie wird die Position des Fachs innerhalb der Informations- und Kommunikationswissenschaften in Frankreich skizzieren. Anhand der Beiträge, die in "Communication & Organization", der einzigen französischsprachigen Zeitschrift in diesem Bereich, veröffentlicht wurden, werden die wichtigsten Themen, theoretischen Grundlagen und methodischen Ansätze aufgezeigt, die derzeit in Frankreich verwendet und entwickelt werden. Sie wird auch einige Informationen über die akademische Ausbildung im Bereich der Organisationskommunikation in Frankreich geben. Schließlich werden zentrale Ergebnisse eines Forschungsprogramms vorgestellt, die Prof. Laborde gerade zum Thema Cyber-Unhöflichkeiten am Arbeitsplatz abgeschlossen hat, sowie einige Überlegungen, die sich aus ihrer Habilitation für die Durchführung von Forschung zur alltäglichen digitalen Gewalt in Organisationen ergeben - mit Schwerpunkt auf der dunklen Seite der Organisationskommunikation. 

Über unsere Gastrednerin:

Aurélie Laborde leitet die Abteilung für Organisationskommunikation am Institut des Sciences de l'Information et de la Communication der Universität Bordeaux Montaigne, Frankreich. An der Universität Bordeaux Montaigne studieren, forschen und arbeiten mehr als 14.000 Studierende sowie 1.300 Dozierende und Verwaltungsmitarbeiter in den Bereichen Kunst, Sprachen, Literatur sowie Human- und Sozialwissenschaften. Aurélie Laborde leitet den Masterstudiengang "Organisationskommunikation: Strategie und Beratung". Außerdem leitet sie das COS-Forschungsteam (Kommunikation, Organisation und Gesellschaft) im MICA-Labor (EA 4426 Mediations, Information, Communication, Arts) und ist Mitglied des Org & Co-Netzwerks, der nationalen Studien- und Forschungsgruppe für Organisationskommunikation. Seit 2017 ist sie Herausgeberin der wissenschaftlichen Zeitschrift Communication & Organisation, die dieses Jahr ihr dreißigjähriges Bestehen feierte.

Ihre Forschung stukturiert sich um ein gemeinsames Thema: die sozialen und organisatorischen Veränderungen, die mit digitalen Innovationen einhergehen. Sie basiert auf einer kritischen Perspektive, die diese Transformationen mit den von neoliberalem Denken geprägten gesellschaftlichen Veränderungen verbindet. Ihr jüngstes Forschungsprogramm über den Wandel der Formen der Zivilität am Arbeitsplatz (Civilinum) passt in diesen Rahmen, ebenso wie ihre Habilitation mit dem Titel "Gewöhnliche digitale Gewalt und diskreter Widerstand: die dunkle Seite der Organisationskommunikation". 

Aurélie Laborde betreibt auch partizipative Forschung, die Praktiker und Forscher zusammenbringt, um das Bewusstsein zu schärfen, weitgehend unbekannte oder verschwiegene Phänomene in Organisationen ans Licht zu bringen und gemeinsam organisatorische Fehlfunktionen so nah wie möglich an der Praxis der Beteiligten zu entschlüsseln. Derzeit ist sie an zwei Forschungsprogrammen beteiligt: COMPAST (Comparative Study of Contemporary Ethical Issues in Occupational Health), das eine Reihe von Forschungszentren sowie öffentliche und private Partner in mehreren europäischen Ländern und Nordamerika zusammenbringt, und BEST, ein Projekt über Fabriken der Zukunft, das sich mit Fragen zur imaginären Welt der Fabriken der Zukunft und Kommunikationsstrategien zu diesem Thema befasst. Seit kurzem ist sie Mitglied des internationalen Forschungsteams für die nächste Phase des ECM-Projekts (European Communication Monitor). Forscher von Universitäten in Leipzig, Leeds, Madrid, Mailand, Oslo und Bordeaux arbeiten in diesem Projekt zusammen, um Praktiken und Trends in der Unternehmenskommunikation in ganz Europa zu untersuchen.