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Die Universität Leipzig ist als assoziiertes Mitglied in das deutsch-kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ aufgenommen worden. CAPAZ ist ein Exzellenzzentrum des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für Wissenschaftler:innen und Universitäten aus Kolumbien und Deutschland in den Bereichen der Friedensforschung, Vergangenheitsbewältigung, Erinnerungskultur, Konfliktprävention und der Gestaltung einer Post-Konflikt-Gesellschaft. Ziel der Kooperation ist es, den Austausch von Studierenden und Wissenschaftler:innen zu stärken und gemeinsame Forschungsprojekte zu ermöglichen. Koordiniert wird die Kooperation seitens der Universität Leipzig von Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Solveig Richter.

„Für den derzeitigen Friedensprozess in Kolumbien ist es von großer Bedeutung, leichtere Vernetzung und gemeinsame Forschungsprojekte mit Partnern in Kolumbien zu ermöglichen und damit auch Impulse für weitere Forschungsprojekte und Drittmittelprojekte zu geben, gerade außerhalb der typischen großen privaten Universitäten“, sagt Dr. Solveig Richter, Professorin für Internationale Beziehungen und transnationale Politik an der Universität Leipzig. Den wissenschaftlichen Schwerpunkt von CAPAZ bildet die sozialwissenschaftliche Forschung, insbesondere bei der Erforschung der Dynamiken des Friedensprozesses, der Aufarbeitung, der Sicherheitssektorreform oder der Integration früherer FARC-Kämpfer. Bislang habe sich die Forschung an der Universität Leipzig zum laufenden Friedensprozess in Kolumbien vor allem auf individuelle Projekte im sozialwissenschaftlichen Bereich konzentriert, nun aber ergäben sich auch interdisziplinäre Ansätze, so Richter: „Die Aufnahme in CAPAZ stärkt auch die Vernetzung innerhalb der Universität sowie mit dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung iDiv. So veranstalten wir gemeinsam im November einen gemeinsamen Workshop zur Transformation von Ökosystemen in Kolumbien mit Forschenden aus den Bereichen Geologie, Geophysik, Ökologie, und Politikwissenschaft.“ Zudem sei ein gemeinsamer Studiengang zur Fernerkundung und Erdsystemforschung mit der Universidad del Rosario in Bogotá geplant.

Die Bedeutung der Aufnahme der Universität Leipzig in das deutsch-kolumbianische Friedensinstitut unterstreicht auch der Prorektor für Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung, Prof. Dr. Matthias Middell: „Nach mehr als 50 Jahren bewaffneter Konflikte bleibt der Friedensprozess, den Kolumbien 2016 begonnen hatte, weiterhin fragil. Gemeinsame, wissenschaftsgetriebene Projekte und transnationale Beratungsleistungen können zur nachhaltigen Befriedung betroffener Regionen beitragen, und auch die Universität Leipzig kann und möchte sich entsprechend einbringen. Die Aufnahme in das Friedensinstitut eröffnet dabei neue Möglichkeiten in der deutsch-kolumbianischen Zusammenarbeit und ist letztlich auch ein Beleg der hervorragenden Arbeit, die hier in den Bereichen der Lateinamerikaforschung, der Konflikt- und Friedensforschung und zu Fragen der Demokratieförderung in Postkonflikt- und Transformationsgesellschaften geleistet wird.“

Deutschland gilt zweitgrößter individueller Förderer Kolumbiens. Laut Statistiken des DAAD ist Kolumbien das Land Lateinamerikas mit der zweithöchsten Rate an Austauschstudierenden nach Deutschland.

Am Mittwoch (12. Oktober) besucht der Direktor von CAPAZ, Prof. Dr. Stefan Peters, erstmals die Universität Leipzig und wird um 18 Uhr im Paulinum im Rahmen des Globe22 Festivals des ReCentGlobe einen Vortrag zu Umweltkonflikten in Kolumbien halten.

 

  • Hintergrund CAPAZ (Instituto Colombo-Alemán para la Paz):
    Ziel des CAPAZ-Instituts ist es, Bildungsangebote und Forschungsprojekte anzubieten und zu koordinieren sowie als Kompetenzzentrum, Regierung und Zivilgesellschaft im Friedensprozess zu begleiten. Das CAPAZ-Institut ermöglicht und erleichtert damit den Zugang zur Friedensforschung in Kolumbien, nicht nur im eigenen Land und in Deutschland, sondern weltweit. Es dient als Forschungs-, Studien- und Beratungseinrichtung. Mitglieder sind je fünf Universitäten aus Kolumbien und Deutschland sowie das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung. Gefördert wird CAPAZ aus Mitteln des Auswärtigen Amtes.