Dr. Svantje Guinebert

Dr. Svantje Guinebert

Lecturer (LfbA)

Institute of Philosophy
Geisteswissenschaftliches Zentrum
Beethovenstraße 15, Room H2 1.10
04107 Leipzig

Phone: +49 341 97-35771
Fax: +49 341 97-35849

Abstract

Svantje Guinebert studied philosophy, French, and education at Saarland University from 2001-2009 as well as French literature and linguistics at the Université Paul Valéry, Montpellier III from 2002-2003. She worked as a research assistant at the Institute of Philosophy at the University of Bremen, where she received her doctorate in 2017 with a dissertation on the self-ascription of final authority. The thesis was supervised by Dagmar Borchers (Univ. Bremen), Elijah Millgram (Univ. of Utah) and Susanne Boshammer (Univ. Osnabrück) and published by mentis in 2018 under the title "Hörigkeit als Selbstboykott. Eine philosophische Studie zu Autorität, Selbstkonstitution und Autonomie". Since 04/2021 she is lecturer at the Institute of Philosophy at the University of Leipzig.

Her research interests lie in existential philosophy, moral reasoning, the philosophy of humour and philosophy didactics.

Professional career

  • since 04/2021
    Lehrkraft für besondere Aufgaben (Institut für Philosophie, Universität Leipzig)
  • 10/2012 - 03/2021
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Institut für Philosophie, Universität Bremen)
  • 08/2009 - 09/2011
    Wissenschaftliche Hilfskraft (Institut für Philosophie, Universität des Saarlandes)
  • 08/2009 - 07/2010
    Referentin der Gleichstellungsbeauftragten (Universität des Saarlandes)

Education

  • 10/2012 - 05/2017
    Promotion summa cum laude (Universität Bremen) mit der 2018 bei mentis veröffentlichten Arbeit "Hörigkeit als Selbstboykott. Eine philosophische Studie zu Autorität, Selbstkonstitution und Autonomie".
  • 03/2018
    Academic Visitor am Department of Philosophy der University of Utah (USA)
  • 03/2016 - 04/2016
    Forschungsaufenthalt am Center for the Philosophy of Freedom, University of Arizona (USA)
  • 10/2001 - 05/2009
    Erstes Staatsexamen für die Fächer Philosophie und Französisch (Universität des Saarlandes)Examensarbeit im Fach Philosophie: "Moralpsychologie und Moralphilosophie"
  • 09/2002 - 06/2003
    Studium der Lettres Modernes (Französische Sprach- und Literaturwissenschaften) an der Université Paul Valéry, Montpellier III.Abschluss des "DEUG de Lettres Modernes" (Äquivalent zur Zwischenprüfung)

Ich arbeite zu Fragen aus dem Bereich der Metaethik, insb. zur Moralbegründung, sowie zu Herausforderungen, die sich aus einer existenzphilosophischen Perspektive ergeben. Außerdem forsche ich im Bereich der Philosophie des Humors und beschäftige mich mit Philosophiedidaktik.

In meiner Dissertationsschrift habe ich, basierend auf einer Analyse der sogenannten Milgram-Experimente, die Position entwickelt und verteidigt, ein_e Jede_r habe eine Pflicht gegen sich selbst, sich letztinstanzliche Autorität zuzuschreiben. Im Zuge dessen ging es um Grundlagen und Bedingungen von Moral im Sinne der Selbstkonstitution von Personen und um Möglichkeiten und den Wert von Autonomie.

In Bezug auf Begründungen von Werten und Normen stellt uns auch die Existenzphilosophie vor Herausforderungen; einige davon arbeite ich mit Rückgriff auf das Konzept der Revolte von Albert Camus heraus. Wie genau lässt sich Revolte begreifen und wie weit kann sie gehen, ohne den ihr zugrundeliegenden Wert zu übergehen? Welchen Beitrag kann dieses Konzept bezüglich Herausforderungen des Totalitarismus und zu Debatten der Politischen Philosophie leisten?

Eine ganz andere, dennoch wirkungsstarke Art des Widerstands ermöglicht uns der Humor, verstanden als eine bestimmte Haltung gegenüber Inkongruenzen. Dass Humor nicht nur Grenzen aufzeigen, sondern auch überwinden helfen kann, lässt sich für Fragen der Erkenntnisgewinnung ebenso wie für solche der Politischen Philosophie und der Philosophiedidaktik aufzeigen.


  • Guinebert, S.
    Neid - eine besonders aufrichtige Form der Anerkennung? Überlegungen und Materialien zu einem Philosophieren über Neid in den Klassenstufen 5 und 6
    Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik (ZDPE). 2021. pp. 58–68.
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  • Guinebert, S.
    Humor ist, wenn man trotzdem denkt. Wie Philosophie und Humor einander erhöhen können
    In: Gutknecht, T.; Bennent-Vahle, H.; Schmalfuß-Plicht, D. (Eds.)
    Humor und Philosophie - eine ernste Angelegenheit?. Berlin: LIT Verlag. 2020. pp. 147–165.
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  • Guinebert, S.
    How do moral theories stand to each other? Some moral metatheoretical thoughts on a longstanding rivalry
    Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie (ZEMO). 2020. pp. 279–299.
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  • Guinebert, S.
    Hörigkeit als Selbstboykott. Eine philosophische Studie zu Autorität, Selbstkonstitution und Autonomie.
    Paderborn: mentis. 2018.
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  • Guinebert, S.; Borchers, D.
    Gerechtigkeit als Tugend
    In: Mieth, C.; Goppel, A.; Neuhäuser, C. (Eds.)
    Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler. 2016. p. 182 - 190.
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more publications

Philosophieren bedeutet m.E. immer auch Selbstbildung im Sinne eines umsichtigen, (selbst-) kritischen und der Aufklärung verpflichtetem Denken, zu dem die Einsicht gehört, dass Irrtum menschlich ist und ein guter Umgang damit darin besteht, sich um stetiges Lernen (auch aus Fehlern) zu bemühen. Entsprechend gehören als übergeordnete Lernziele zu meiner Lehre insbesondere die Fähigkeiten, eigene und fremde Gedanken ernst zu nehmen, sie auf ihre Begründungen, Geltungsbedingungen und Reichweite hin zu hinterfragen, wohlwollend und kritisch zu lesen und zu diskutieren. Außerdem gilt es, Techniken der Textarbeit und des Bearbeitens von Gedanken zu beherrschen, dabei die Neugierde zu fördern und zu bewahren - und nicht zuletzt einen Eindruck davon zu erhalten, wie reich die Philosophiegeschichte und wie fruchtbar die Auseinandersetzung mit ihr ist.

Die Wahl der Methoden und Darstellungsformen richtet sich nach dem zu erarbeitenden Inhalt. Inhaltliche Schwerpunkte meiner Lehre sind Themen aus dem Bereich der Praktischen Philosophie, Fragen und Herausforderungen der Existenzphilosophie und solche aus dem Bereich der Philosophiedidaktik. In der Philosophiedidaktik stehen einerseits die didaktische Aufbereitung philosophischer Themen und Fragen für unterschiedliche Lerngruppen und Schulformen im Fokus, andererseits die Reflexion dessen, was Philosophie(-ren) bedeuten kann und was unterschiedliche Begriffe und Konzepte eines Philosophierens für das Lehren und Lernen desselben bedeuten.

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