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Nirgendwo in Deutschland sind die Bürger so misstrauisch gegenüber den Medien wie in Sachsen. Bürgergespräche in Bautzen und Hoyerswerda boten ihnen nun die Chance, mehr über die Hintergründe dieses tiefsitzenden Misstrauens zu erfahren und Journalisten ihre kritischen Fragen zu stellen.

Angesichts des in Sachsen weit verbreitenden Misstrauens gegenüber journalistischen Medien hat das Zentrum Journalismus und Demokratie der Universität Leipzig (JoDem) zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen und der CivixX – Werkstatt für Zivilgesellschaft eine Reihe von Bürgergesprächen ins Leben gerufen, die Bürger und Journalisten stärker in Dialog miteinander bringen und Distanz abbauen sollen.

Das neuartige Format sieht einen Input zur Lage des Medienvertrauens in Sachsen durch Wissenschaftler von JoDem vor sowie Runden des Austauschs der Bürgerinnen und Bürger untereinander. Im Zentrum stehen aber jeweils zwei regionale Journalisten, die aus ihrer beruflichen Praxis berichten und auf die Fragen der teilnehmenden Bürger antworten. 

Am 16. April startete die Reihe im Burgtheater Bautzen. Als Journalisten stellten sich Thomas Bärsch (ZDF, Landesstudio Sachsen) und Ulli Schönbach (Sächsische Zeitung, Redaktionsleiter Ostsachsen) den kritischen Fragen. Diese und die anschließende – stellenweise auch hitzige – Diskussion drehten sich etwa um die Auswahl von Themen und Gesprächspartnern oder die Meinungsvielfalt innerhalb von Redaktionen.

Wieder mit Thomas Bärsch, nun aber an der Seite von Sascha Klein (Redakteur des Hoyerswerdaer Tageblatt) war das Bürgergespräch am 28. April im Schloss Hoyerswerda zu Gast, diesmal in Kooperation mit der Volkshochschule Hoyerswerda.

Ein weiteres Bürgergespräch wird am 26. Mai 2025 im Hotel Weißes Roß in Marienberg stattfinden. Dabei stellen sich Thomas Bärsch (ZDF, Landesstudio Sachsen) und Jürgen Freitag (Freie Presse, Regionalleiter Erzgebirge) den Fragen der Bürger. Die Anmeldung ist noch bis zum 23. Mai hier möglich.

Ausgangspunkt der Veranstaltungsreihe ist eine Studie des Zentrum Journalismus und Demokratie der Universität Leipzig (JoDem), in der Menschen aus ganz Sachsen zu den Ursachen und Hintergründen ihres Ver- und Misstrauens in Medien und Politik interviewt wurden. Die Ergebnisse wurden kürzlich in Buchform unter dem Titel „Von Lügenpresse und abgehobenen Eliten – Journalismus- und Demokratievertrauen in Sachsen“ veröffentlicht, mehr dazu hier.