Unsere Schwerpunkte
Der Forschungsbereich Kulturphilosophie & Kulturtheorie befasst sich mit den kulturellen Bedeutungshorizonten, die wir sowohl in unserem alltäglichen Denken und Handeln als auch in der wissenschaftlichen Theoriebildung meist unhinterfragt in Anspruch nehmen. Kultur kommt dabei als ein Ensemble von historisch sedimentierten und praktisch materialisierten Denk-, Urteils- und Subjektivierungsformen in den Blick, die das Verhältnis zu uns selbst, den anderen und der Welt strukturieren. Obwohl seine Wurzeln bis in die Antike zurückreichen, ist der so umrissene Kulturbegriff ein moderner. Denn erst mit der Moderne tritt Kultur als ein gemeinschaftlich geteilter, von Menschen gemachter und historisch tradierter Rahmen des Zusammenlebens auf. Kultur lässt sich dann als der vielgestaltige Bereich verstehen, auf den sich die moderne Frage nach der Gegenwart richtet.
Die Aufgabe der Kulturphilosophie besteht demnach darin, die selbstverständlichen, oftmals unveränderlich erscheinenden kulturellen Hintergrundannahmen in ihrem historischen und gesellschaftlichen Gewordensein zu untersuchen und erneut für eine kritische Reflexion zu öffnen.
Im Speziellen untersucht der Forschungsbereich am Schnittpunkt von Kultur, Ökonomie, Politik und Recht Problematiken der Eigentumstheorien, der Verdinglichung, der Gabe, der Arbeit und der materiellen Kultur. In sozialphilosophischer Hinsicht stehen Fragen des sozialen Leidens, der Anerkennung und Entfremdung sowie Theorien der Subjektivierung, der Gemeinschaft und der Erfahrung im Vordergrund. Der Begriff der Form wird aus sprachphilosophisch-epistemischer und ästhetischer Perspektive befragt. Leitend für die Forschung sind neben Hegel und Marx insbesondere die Tradition der Frankfurter Schule, poststrukturalistische Ansätze, Sprach- und Texttheorien sowie die psychoanalytische Theorie.