Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Ort: HS 2010 (EG), Geisteswissenschaftliches Zentrum, Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig
Veranstaltungsreihe: Philosophisches Kolloquium

Obwohl es einerseits wohl bekannt ist, dass Emotionen vergehen, kann ihre Vergänglichkeit doch auch rätselhaft sein; so insbesondere im Fall von Trauer. Denn: Trauer hat, wie jede Emotion, einen Grund; in diesem Fall ist der Grund typischerweise der Tod eines geliebten Menschen. Da die Emotion so lange anhalten sollte wie ihr Grund, und da der Tod eine unveränderliche Tatsache ist, scheint es, dass die Trauer, wenn auch die Liebe beständig ist, niemals enden sollte. Aber häufig erleben Menschen, dass ihre Trauer nach einer Weile vergeht. Um dieses Paradoxon aufzulösen, wird in dem Vortrag – nach einer kritischen Diskussion von Prozess-Theorien der Trauer – ein neuer Ansatz entwickelt, der auf einer Analyse des formalen Gegenstands der Trauer, beruht, nämlich des Verlusts, als endlichem Prozess. Diese Darstellung zeigt, dass der Grund für Trauer, richtig verstanden, nicht ewig bestehen bleibt und es deshalb auch nicht unverständlich ist, dass sie vergeht.

Zur Person:

Eva Weber-Guskar studierte Philosophie, Komparatistik und Politische Wissenschaften in München, Paris und Berlin, wo sie 2007 promovierte. Von 2008 bis 2010 war Eva Weber-Guskar wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Praktische Philosophie der Georg-August-Universität Göttingen. Ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglichte ihr 2011 ein Jahr als Visiting Scholar an der New York University. 2012 kehrte sie zurück nach Göttingen, wo sie 2015 ihre Habilitation abschloss. Zum Wintersemester 2019/2020 kam sie an die Ruhr-Universität Bochum. 2019 hat sie eine Heisenberg-Professur erhalten. Sie beschäftigt sich mit Leben in der Zeit und der Ethik künstlicher Intelligenz.