Der Arbeitsbereich „Identität und Repräsentation“ bietet für den Bachelorstudiengang Politikwissenschaft und den Wahlbereich der Geistes- und Sozialwissenschaften verschiedene Module an. Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Arbeitsbereichs sowie zu der Betreuung von Abschlussarbeiten.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Sieben Menschen in einem Hörsaal. Zwei unterhalten sich. Die anderen blicken nach vorne.
Foto: Colourbox

Inhaltliche Schwerpunkte

Der Fokus der Lehre im Wintersemesters liegt auf Fragen der Repräsentation, ihrer Bedeutungen und Implikationen. Wer ist über-, wer unterrepräsentiert? Ist das ein demokratietheoretisches oder ein praktisches oder überhaupt ein Problem? Was kann man tun, und was sind die intendierten und unintendierten Konsequenzen des — oft identitätspolitischen — Handelns?

Im Sommersemester halten wir Veranstaltungen im Projektmodul und im Forschungsmodul ab, in welchen Studierende sich mit verschiedenen Forschungsthemen befassen, sich im Erheben oder im Auswerten von Daten üben, und schließlich in der Darstellung eines Forschungsprozesses. Außerdem findet im Sommersemester das Modul Politik und Recht statt, in welchem es um politische Fragen im Recht geht, so etwa den NSU Prozess, die Theatralität des Rechts und die Politik der Strafe. 

Darüber hinaus werden Seminare zu Details der qualitativen Sozialforschung angeboten, die zu großen Teilen im Einüben der gelehrten Techniken bestehen. So zum Beispiel zur Grounded Theory, zur Diskursanalyse oder zur Kombination von beiden in einer Situationsanalyse nach Adèle Clarke.

Informationen zu Abschlussarbeiten

Folgende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsbereiches stehen für Abschlussarbeiten als Betreuerinnen und Beutreuer zur Verfügung:

  • Prof. Rebecca Pates, PhD.

Benachrichtigen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst elektronisch über Ihr Vorhaben, oder besuchen Sie die Sprechstunden, um Ihr Vorhaben zu besprechen. Ein Exposé unterstützt Sie gegebenenfalls bei der Zusammenfassung und Darstellung Ihres Vorhabens. Beachten Sie die zeitlichen Vorgaben des Insituts und planen Sie Ihre Abschlussarbeit rechtzeitig.

Der Umfang der Betreuung hängt von individueller Absprache und Bedarf ab.

Prüfungsleistung: Auditiver Essay

Im vergangenen Wintersemester (2020/21) bot das Modul Identität und Repräsentation, unter Modulleitung von Prof Rebecca Pates, eine alternative Prüfungsleistung zur üblichen schriftlichen Hausarbeit an. Die Studierenden konnten in kleinen Gruppen Fragestellungen entwickeln und als auditive Essays ("Podcasts") bearbeiten. Einige dieser auditiven Essays sind untenstehend verlinkt, und sollen einen Einblick in die Arbeit der Studierenden innerhalb des Moduls geben.

Wir und die anderen – Identität und ihre Alternativen

von Florian Brückner

Identität – kaum ein anderer Begriff fliegt so häufig und aus so vielen unterschiedlichen Richtungen durch den politischen Diskurs. Und das obwohl es gar nicht so einfach ist, klar zu definieren, was Identität denn eigentlich bedeutet und was sie ausmacht. Angeblich besitzt sie jede*r von uns und obwohl es schwerfällt, zu bestimmen, woher sie eigentlich kommt, ist sie in ihren unterschiedlichen Folgen und Konsequenzen doch erstaunlich real. Ausgehend von der Beobachtung von Brubaker & Cooper, dass Identität sowohl eine Kategorie der Praxis, als auch eine Kategorie der Analyse ist, beleuchtet dieser Podcast unterschiedliche Versuche, sich einem Konzept von Identität anzunähern – sowohl auf individueller, als auch auf kollektiver Ebene.

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Rückkehr wohin? Ein Gespräch über Didier Eribons »Rückkehr nach Reims«

von Hauke Klensang, Johannes Ziegler und Caroline Helm

Nach dem Tod seines Vaters begibt sich der französische Autor und Soziologe Didier Eribon nach Jahrzehnten des selbstgewählten Kontaktabbruchs erstmals wieder in seine Heimatstadt – nach Reims. Dort beginnt für ihn eine Reise durch seine Vergangenheit, welche er mit soziologischen Reflexionen der durchlebten Ereignisse und Lebensabschnitte verknüpft und analysiert. In der familiären Klassenzugehörigkeit versucht er Erklärungen zu finden - für seinen eigenen Lebensweg vom Arbeiter:innenkind zum Pariser Intellektuellen, aber auch für die Hinwendung der französischen Arbeiter:innenklasse zum rechtsextremen Front National. Unser Podcast orientiert sich dabei vor allem an den Begriffen Klasse, Habitus und Identität sowie deren Verwendung im Buch »Rückkehr nach Reims«. Wir stellen uns die Frage, welchen prakteologischen oder analytischen Gehalt diese Begriffe bei Eribon besitzen und wie er sie benutzt. Lassen sich diese Termini definieren und wenn ja, wie? Welche Rolle spielen sie für die Erörterung der politischen und sozialen Verhältnisse Frankreichs in den letzten 40 Jahren? Und ist der Begriff der sozialen Klasse überhaupt noch notwendig?

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Der Identitätsbegriff in der Debatte. Ein Podcast über Kulturalisierung, Identität und welche Rolle dabei eine Burg spielt.

von Johanna Remer, René Rommeiß und Simon Wilhelm

Im Podcast “Der Identitätsbegriff in der Debatte” diskutieren wir unter Rückgriff auf Theorien wie die Kulturalisierungsthese von Andreas Reckwitz die identitätspolitische Debatte um Wolfgang Thierse. Am Ende unseres Podcasts stellen wir Herrn Thierse unsere herausdestillierten Thesen vor und analysieren abschließend seine Entgegnung darauf, um die mit dieser Rückkopplung aufgestellten Thesen einer Konfrontation mit der Außenwelt zu unterziehen.

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"My life is a lie ;( ANCESTRY DNA EXPOSED ME": Eine Antwort auf "Beyond Identity" am Beispiel der genetifizierten Identität

von Lisa Bullerdiek

Mit sogenannten Genetic Ancestry Tests verkaufen Firmen wie 23andMe und Ancestry ihren Kund*innen eine genetifizierte Identität. Wer will, kann für mindestens 59 Euro in ein Röhrchen spucken, es an die ausgewählte Firma schicken und erhält dann von den Firmen eine graphisch aufgearbeitete Aufschlüsselung der DNA. Dort steht dann zum Beispiel: "49,2% Balkanbewohnerin und 34,8% Skandinavierin". Genetifizierte Identität ist in diesem Fall gleichzeitig Technologie, Ware, Diskursstütze und analytische Kategorie. Auf alle diesen Ebenen lässt sich zeigen, warum der Begriff der Identität problematisch in Bezug auf den Ausschluss von Menschen ist, aber auch, dass mithilfe von Identität marginalisierte und rassifizierte Personen ihre Unterdrückung beschreiben können. Das diskutiere ich in diesem Podcast anhand von Interviews mit einem Humangenetiker und zwei Frauen, die einen solchen Test gemacht haben. Ziel ist eine "controlled, conscious conflation" (vgl.: Brubacker, Cooper; 2000) verschiedener Aspekte von Identität.

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