Der Arbeitsbereich „Politisches System Deutschlands und Politik in Europa“ forscht zur Entstehung und Entwicklung politischer Institutionen, zu Parteien und zu Systemen. Er befasst sich mit der Leitfrage, in welcher kausalen Wechselbeziehung Institutionen, Akteure und Kontext stehen.

Forschungsschwerpunkte

  • Entstehung und Entwicklung politischer Institutionen (vor allem Verfassungen und Strukturprinzipien des politischen Systems)
  • Wechselbeziehung zwischen Institutionen und Akteuren (vor allem Parteien)
  • strategisches Verhalten kollektiver Akteure innerhalb bestimmter institutioneller Konfigurationen (zum Beispiel Föderalismus, Parlamentarismus)
  • Wechselbeziehungen zwischen Nationalstaaten und Europäischer Union
  • Transformation politischer Systeme
  • politisches System der Bundesrepublik Deutschland und Bundesländer
  • Prozesse der deutschen Einheit und der europäischen Einigung
  • Mitgliedstaaten der Europäischen Union und
  • speziell die ost- und ostmitteleuropäischen Staaten
  • Einzelfallstudien
  • monochroner und diachroner Vergleich
  • Prozessanalysen, historische Rekonstruktion
  • qualitative Dokumentenanalysen
  • Einzel- und Gruppeninterviews
  • quantitative Analysen
  • teilnehmende Beobachtung

Aktuelles aus der Forschung

  • Neues Forschungsprojekt zu Rechtsstaatlichkeit
    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert vom 1.4.2021 bis 31.3.2024 das Forschungsprojekt „Rechtsstaatlichkeit in Ostmitteleuropa“. Es wird von Prof. Dr. Astrid Lorenz geleitet. Ein interdisziplinär und international zusammengesetztes Team untersucht, inwiefern Rechtsstaatlichkeitsvorstellungen in Ostmitteleuropa (1) nationale Pfade repräsentieren, (2) durch jüngere soziale und politische Konflikte zwischen Politik und Justiz im Zuge der postsozialistischen Transformation und Europäisierung beeinflusst wurden und (3) zum Rechtsstaatlichkeitskonzept der EU passen. Mit Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien werden Länder mit stärkeren und geringeren Rechtsstaatlichkeitsdefiziten seit 1990 analysiert.

  • Band „Illiberal Trends and Anti-EU Politics in East Central Europe” (Open Access)
    In der Reihe Palgrave Studies in European Union Politics erschien ein von Prof. Dr. Astrid Lorenz und Dr. Lisa H. Anders herausgegebener Band, der sich mit illiberalen und EU-feindlichen Tendenzen in Ostmitteleuropa beschäftigt. Das Open-Access-Buch bietet einen Einblick in die Hintergründe der Rechtsstaatlichkeitsprobleme und der offenen Missachtung des EU-Rechts in den ostmitteleuropäischen Ländern, die das Potenzial haben, das gegenseitige Vertrauen zwischen den Mitgliedstaaten zu untergraben und die EU grundlegend zu verändern. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, ihre innerstaatlichen Ursachen, Kontextbedingungen, spezifischen Prozesse und Folgen zu verstehen. Der Band trägt zur empirisch fundierten Theoriebildung bei und enthält Beiträge von Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen zu illiberalen Tendenzen und Anti-EU-Politik in der Tschechischen Republik, Ungarn, Polen und der Slowakei. Durch die Untersuchung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen ostmitteleuropäischen und anderen EU-Ländern prüfen die Kapitel auch, ob es regionale Muster von demokratie- und EU-bezogenen Problemen gibt.

  • EU fördert Jean-Monnet-Spitzenforschungszentrum
    Die Europäische Kommission fördert von 2020 bis 2023 das von Prof. Dr. Astrid Lorenz koordinierte neue Jean-Monnet-Spitzenforschungszentrum „Die Europäische Union und ihre ländliche Peripherie in Ostmitteleuropa“. In drei interdisziplinären Forschungsgruppen befassen sich mehr als 15 Wissenschaftler mit Wahrnehmungen, Praktiken und Potenzialen von EU-Bürgerschaft – mit besonderem Fokus auf jungen Menschen. Zum Arbeitsprogramm gehören auch drei Sommerschulen, Transferworkshops u.a.m. Das Spitzenforschungszentrum baut auf Vorarbeiten im Rahmen eines Jean Monnet Chair zum Thema „Aktuelle Krisen und EU-Integration“ auf, der besonders Rechtsstaatlichkeitsprobleme in den Blick genommen hatte. Erneut ist es ein Anliegen, nationale Rahmenbedingungen in der Forschung zur Europäischen Union vertieft zu berücksichtigen.

    Zur Seite des Jean-Monnet-Spitzenforschungszentrums

  • Neues Forschungsprojekt zu gleichwertigen Lebensverhältnissen
    Das von Prof. Dr. Lorenz geleitete Drittmittelprojekt zum Thema „Die gesellschaftliche Wahrnehmung und politische Verhandlung des Ziels gleichwertiger Lebensverhältnisse in Ländern und Kommunen“ geht davon aus, dass infolge veränderter gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen bisherige Wahrnehmungen öffentlicher Güter und politisch-institutionelle Ordnungsarrangements nicht mehr stabil sind und dies den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. Vor diesem Hintergrund wird empirisch analysiert, wie responsiv politische Akteure gegenüber gesellschaftlichen Erwartungen hinsichtlich des im Grundgesetz verankerten Ziels gleichwertiger Lebensverhältnisse sind und wie Dialog wirkt, um daraus Handlungsvorschläge für Politik, Gesellschaft sowie für die politische Bildung ableiten zu können. Das Projekt findet im Rahmen des Bundesinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt von 2020 bis 2024 statt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Mitarbeiterin ist Luisa Pischtschan.

  • Paper zur EU und Rechtsstaatlichkeit auf ECPR-Tagung
    Für die 10th Biennial Conference der ECPR Standing Group on the European Union vom 3.-6. Juni 2020 an der Luiss in Rome wurde ein paper von Dr. Lisa H. Anders und Prof. Dr. Astrid Lorenz angenommen. Der Beitrag trägt den Titel „Between Constitutionalism and Democratic Deliberation: The EU’s Challenge to Specify the Rule of Law“ und wird im Panel „Norms and Values in the Rule of Law Crisis“ präsentiert. Er entstand im Rahmen des Jean Monnet Chair.

  • Wann gelingt Bürgerbeteiligung?
    Im kürzlich von Astrid Lorenz, Christian P. Hoffmann und Uwe Hitschfeld herausgegebenen Band Partizipation für alle und alles? Fallstricke, Grenzen und Möglichkeiten rücken zunächst ausgewählte Fälle in das Blickfeld, bei denen Bemühungen um mehr Partizipation in Deutschland nicht zum gewünschten Ergebnis führten. Vor diesem Hintergrund werden mit unterschiedlichem fachwissenschaftlichen Fokus Grenzen und Herausforderungen politischer Beteiligung diskutiert. Mehrere Beiträge arbeiten schließlich Erfolgsfaktoren für Partizipation heraus. So entsteht ein fundiertes Bild von Beteiligung als kommunikatives Verfahren der Integration und kollektiven Entscheidungsfindung aus Sicht von Wissenschaft und Praxis.

 

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