Das von der Stiftung Mercator geförderte Verbundprojekt „Erfolgsfaktoren lokaler E-Partizipation: Mapping und Stärkung digitaler bürgerschaftlicher Beteiligung in deutschen Kommunen“ untersucht die Kontextbedingungen und Einflussfaktoren digitaler Beteiligung in deutschen Kommunen. Ziel ist es, Erfolgsbedingungen für diese Angebote zu identifizieren und Forschungslücken bezüglich der Angebotsseite zu schließen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen praxisnah veröffentlicht werden.
Das Projekt wird von der Stiftung Mercator seit dem 1. April 2024 für zwei Jahre mit rund 855.000 € gefördert. Das Projekt ist interdisziplinär aufgestellt: Kommunikationswissenschaft (Universität Leipzig), Politikwissenschaft (HHU Düsseldorf, TU Dresden) und Verwaltungsinformatik (Universität Koblenz-Landau).
Weitere Informationen auf der Webseite des Projekts!
Angesichts aktueller globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Migration und Energieunsicherheit braucht es neue Möglichkeiten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und die Kluft zwischen Politik und Bürgern zu verringern. Neue Formate der Bürgerbeteiligung unter Einsatz digitaler Technologien (E-Partizipation) sollen die Qualität und Akzeptanz staatlicher Entscheidungen erhöhen, Konflikte produktiv moderieren und das Vertrauen in politische Institutionen stärken. Dies soll nicht nur zur gesellschaftlichen Integration beitragen, sondern auch die demokratischen Kompetenzen und Einstellungen der Bürger fördern.
Digitale Technologien eröffnen innovative Wege für die Bürgerbeteiligung. Der Erfolg dieser digitalen Beteiligungsformen hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab – u. a. diese Faktoren sollen erforscht werden. Der Fokus des Projekts liegt auf den E-Partizipationsangeboten in den Kommunen Deutschlands, da sie das unmittelbare Lebensumfeld der Bürger betreffen und als fundamentale Einheiten demokratischer Prozesse gelten.
Die Forschung zur E-Partizipation konzentriert sich bisher überwiegend auf die Bedarfsseite der Bürger, während die Angebotsseite noch viele Wissensdefizite aufweist. Bisherige Studien beschränken sich oft auf qualitative Einzelfallbetrachtungen erfolgreicher Fälle. Jedoch gibt es kaum belastbare Aussagen zu Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren. Zudem ist unbekannt, welche Kommunen welche Partizipationsverfahren wie häufig und mit welchen Ergebnissen anbieten.
Das Projekt soll diese Lücken schließen, indem es die angebotsseitigen Faktoren identifiziert, die zu mehr Qualität, Akzeptanz und Legitimität von Entscheidungen führen. Zusätzlich zielt das Projekt darauf ab, die kommunale Beteiligungspraxis zu verbessern, indem es Kommunen untereinander vernetzt und sie mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und lokalem Handlungswissen versorgt. Die Ergebnisse des Projekts werden in einer interaktiven und multimodalen digitalen Plattform (Dashboard) visualisiert, die als Transfer-Instrument dient.
Das Projekt ist in vier Arbeitspakete aufgeteilt:
1. Arbeitspaket: Projektmanagement und Kommunikation
Das Projekt startet mit einer Auftaktveranstaltung, der Teamzusammenstellung und der Einrichtung von Praxis- und wissenschaftlichen Beiräten. Es umfasst den Aufbau von Kommunikationsmaterialien und der Web-Präsenz sowie regelmäßige Meetings und Workshops. Das Projekt wird durch Monitoring und Reporting begleitet; am Ende erfolgen die Verstetigung und Dokumentation.
2. Arbeitspaket: Erhebung des Wissensstands und Quantitative Datenerhebung
Das Arbeitspaket umfasst die Aggregation des Wissensstandes und die Entwicklung eines Erhebungsinstruments. Eine Vollerhebung der E-Partizipationsangebote in allen über 10 000 deutschen Kommunen wird durchgeführt. Vertiefende Fallstudien zu erfolgreichen und gescheiterten E-Partizipationsinitiativen ergänzen die Erhebung.
3. Arbeitspaket: Auswerten der Rohdaten und Ausarbeiten des Erkenntnisgewinns
Dieses Arbeitspaket umfasst die Vorbereitung und Anwendung von Methoden und Tools für die Datenauswertung. Die Auswertung umfasst sowohl die Vollerhebung als auch die Fallstudien. Ergebnisse werden zusammengeführt und interpretiert, um wissenschaftliche und praxisrelevante Erkenntnisse zu gewinnen.
4. Arbeitspaket Outreach und Transfer
Dieses Arbeitspaket zielt auf die Vermittlung und den Transfer von Ergebnissen in relevante Netzwerke ab. Die digitale Projektkommunikation wird spezifiziert und entwickelt und regionale Kompetenznetzwerke werden aufgebaut. Regelmäßige Veranstaltungen sowie die Aufbereitung von Daten und Erkenntnissen durch Visualisierungen und Publikationen unterstützen den Wissenstransfer.