Das Zentrum Journalismus und Demokratie (JoDem) widmet sich dem Thema Vertrauen in Medien und Politik. Ziel ist es, die Ursachen von Skepsis und Misstrauen in ihrer Komplexität zu verstehen und Bürgerinnen und Bürgern die nötigen Kompetenzen zu vermitteln, um Medien und Politik sachkundig zu kritisieren und sich in demokratische Prozesse und die Produktion von journalistischer Berichterstattung selbstwirksam einzubringen. Als interdisziplinäre Einrichtung verbindet JoDem Perspektiven der Kommunikations- und Medienwissenschaft, der Politikwissenschaft und der Erziehungswissenschaft.

Schwerpunkte in Forschung, Lehre und Transfer

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Grafik: Schwerpunkte des Zentrums Journalismus und Demokratie
Grafik: Zentrum Journalismus und Demokratie

JoDem hat zwei Forschungsschwerpunkte:  

  • Vertrauensforschung
    JoDem führt qualitative Gruppendiskussionen in verschiedenen Regionen Sachsens zum Verhältnis der Bürgerinnen und Bürger zum Journalismus und zur Politik durch. Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Interessen werden erhoben und in Beziehung gesetzt zu sozialen und wirtschaftlichen Lagen, kulturellen Milieus, biografischen Brüchen sowie Verlust- und Abwertungserfahrungen.
  • Evaluation von Kompetenzvermittlung
    JoDem untersucht, wie sich Journalismus- und Demokratiekompetenz bestmöglich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe und an Erwachsene vermitteln lässt. Diese Frage soll differenziert nach Alter, Bildungs- und Milieuhintergründen beantwortet werden.
  • Lehrerausbildung
    JoDem vermittelt Lehramtsstudierenden unserer Universität als künftigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren Journalismus- und Demokratiekompetenz. Dieser Ansatz ist vor allem deshalb vielversprechend, weil in Sachsen in den nächsten Jahren zwei Drittel aller Lehrenden altersbedingt ausscheiden und viele junge Lehrerinnen und Lehrer in den Schuldienst nachrücken.
  • Lehrerfortbildung und Lehrerweiterbildung
    Neben der Lehramtsausbildung ist auch die Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer sowie die Ausbildung von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern eine Aufgabe von JoDem – etwa durch Workshops oder Webinare.

JoDem engagiert sich neben der Lehrerbildung im Transfer von Wissen und Kompetenzen in Sachen Journalismus und Demokratie mit folgenden Schwerpunkten:

  • Erwachsenenbildung
    JoDem entwickelt zielgruppenspezifische Informations-, Dialog- und Beteiligungsformate zu den Themen Journalismus und Demokratie für Erwachsene in Sachsen und darüber hinaus. Ziel ist es, das Wissen und die Kompetenzen zu vermitteln, um kritisch und konstruktiv mit Medien und Politik umzugehen.
  • Vernetzungsmanager
    JoDem kann als Vernetzungsstelle für Akteurinnen und Akteure im Feld Medien- und Demokratiepädagogik fungieren und Modelle für Service Learning entwickeln. Das können zum Beispiel digitale Plattformen zum Erfahrungsaustausch für Lehrerinnen und Lehrer sein sowie virtuelle Klassenzimmer, in denen Schülerinnen und Schüler von Stadt und Land miteinander diskutieren.

Die etablierten Medien stehen seit einigen Jahren verstärkt unter kritischer Beobachtung größerer Teile der Bevölkerung. Obwohl das Vertrauen in die Medien insgesamt recht stabil geblieben ist, haben sich pauschale Kritik und Polemik verfestigt.1 Viele Menschen finden ihre politische Haltung in den Medien nicht wieder2 oder haben das Gefühl, vom Journalismus systematisch desinformiert3 und von der Politik nicht repräsentiert zu werden4.

Zur Demokratie als Staatsform steht eine deutliche Mehrheit der Deutschen, aber die Tendenz ist rückläufig und immer mehr Bürgerinnen und Bürger sind unzufrieden mit dem tatsächlichen Funktionieren der gelebten Demokratie.5 Umfragen und Wahlergebnisse6 zeigen, dass dies im Freistaat Sachsen besonders stark der Fall ist.7

Das Zentrum Journalismus und Demokratie der Universität Leipzig (JoDem) widmet sich diesen Themen, um Skepsis und Misstrauen gegenüber Journalismus, Politik und demokratischer Ordnung in ihrer Komplexität zu verstehen. Damit möchte es an der Verbesserung des Verhältnisses zwischen Bürgerschaft und Politik mitwirken sowie zwischen Menschen, die Medien nutzen, und denen, die Medien machen. Bürgerinnen und Bürger sollen durch die Vermittlung von Kompetenzen und Strukturwissen die nötigen Kenntnisse erlangen, um Medien und Politik sachkundig zu kritisieren und sich in demokratische Prozesse und die Produktion journalistischer Berichterstattung selbstwirksam einzubringen.

JoDem verbindet dabei als innovative interdisziplinäre Einrichtung Perspektiven der Kommunikations- und Medienwissenschaft, der Politikwissenschaft und der Erziehungswissenschaft. Das Projekt wird vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) gefördert.

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1 Vgl. Jackob et al. 2019: 3 ; Krüger 2016: 19-22.
2 Vgl. Jandura/Kösters/Wilms 2018: 122.
3 Vgl. Jackob et al. 2019: 2.
4 Vgl. ESS Round 9, 2018.
5 Vgl. Faus et al. 2019: 7.
6 Vgl. Decker et al. 2019: 4.
7 Vgl. Faus et al. 2019: 47.

Literatur

Decker, Frank/Best, Volker/Fischer, Sandra/Küppers, Anne (2019): Vertrauen in Demokratie. Wie zufrieden sind die Menschen in Deutschland mit Regierung, Staat und Politik? Bonn, URL: http://library.fes.de/pdf-files/fes/15621-20190822.pdf [Stand: 06.01.2020].

ESS Round 9: European Social Survey Round 9 Data (2018). Data file edition 1.1. NSD - Norwegian Centre for Research Data, Norway – Data Archive and distributor of ESS data for ESS ERIC. doi:10.21338/NSD-ESS9-2018

Faus, Rainer/Mannewitz, Tom/Storks, Simon/Unzicker, Kai/Vollmann, Erik (2019): Schwindendes Vertrauen in Politik und Parteien. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Gütersloh, URL: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Gesellschaftlicher_Zusammenhalt/ST-LW_Studie_Schwindendes_Vertrauen_in_Politik_und_Parteien_2019.pdf [Stand: 06.01.2020].

Jackob, Nikolaus/Jakobs, Ilka/Quiring, Oliver/Schemer, Christian/Schultz, Tanjev/Ziegele, Marc (2019): Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen. Erste Analysen aus der Welle 2018. Mainz, URL: https://medienvertrauen.uni-mainz.de/files/2019/03/Schaubilder_Medienvertrauen_2018.pdf [Stand: 06.01.2020].

Jandura, Olaf/Kösters, Raphael/Wilms, Lena (2018): Mediales Repräsentationsgefühl in der Bevölkerung. Analyse nach politisch-kommunikativen Milieus. In: Media Perspektiven. 48 (3), S. 118–127, URL: https://www.ard-werbung.de/fileadmin/user_upload/media-perspektiven/pdf/2018/0318_Jandura_Koesters_Wilms.pdf [Stand: 06.01.2020].

Krüger, Uwe (2016): Mainstream. Warum wir den Medien nicht mehr trauen. 2. Aufl., München.

Team

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Fächern Kommunikations- und Medienwissenschaft, Politikwissenschaft und Erziehungswissenschaft bilden das Team von JoDem.

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Florian Döring

Projektkoordinator

Nikolaistraße 27-29
04109 Leipzig

Dr. Uwe Krüger

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Forschungskoordinator

Nikolaistraße 27-29
04109 Leipzig

 Frederik Damerau

Frederik Damerau

Wiss. Mitarbeiter

Nikolaistraße 27-29
04109 Leipzig

Sprechzeiten
Do 13:00 bis 15:00 Uhr; Anmeldung per E-Mail

Dr. Judith Kretzschmar

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Wiss. Mitarbeiterin

Nikolaistraße 27-29
04109 Leipzig

 Juliane Pfeiffer

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Wiss. Mitarbeiterin

Nikolaistraße 27-29
04109 Leipzig

 Christopher Pollak

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Wiss. Mitarbeiter

Nikolaistraße 27-29
04109 Leipzig

Sprechzeiten
nach Vereinbarung

Zentrumsrat

Ein interdisziplinär zusammengesetzter Zentrumsrat berät und begleitet die Arbeit von JoDem.

Prof. Dr. Markus Beiler

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Projektleiter, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

Nikolaistraße 27-29
04109 Leipzig

Telefon: +49 341 97-35781

Prof. Dr. Sonja Ganguin

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Mitglied des Zentrumsrats, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

Emil-Fuchs-Straße 1
04105 Leipzig

Prof. Dr. Maria Hallitzky

Prof. Dr. Maria Hallitzky

Mitglied des Zentrumsrats, Erziehungswissenschaftliche Fakultät

Marschnerstraße 29 a
04109 Leipzig

Prof. Dr. Thomas Lenk

Prof. Dr. Thomas Lenk

Mitglied des Zentrumsrats, ehem. Prorektor für Entwicklung und Transfer

Augustusplatz 10
04109 Leipzig

Prof. Dr. Astrid Lorenz

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Mitglied des Zentrumsrats, Institut für Politikwissenschaft

Beethovenstraße 15
04107 Leipzig

Sprechzeiten
jeden 2. und 4. Mittwoch im Monat 11:00 – 13:00 Uhr, Anmeldung bei Frau Nele Fischer

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