Der MA-Studiengang "Global Studies (with special emphasis on Peace and Security in Africa)" ist ein intensives Vollzeitstudiengang mit einer Dauer von zwei Jahren.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Studierenden und Professoren der Universität Leipzig und der Universität Addis Abeba posieren vor dem Institut für Friedens- und Sicherheitsstudien.
Studierende des gemeinsamen Masterstudiengangs Global Studies beschäftigen sich mit den Zusammenhängen zwischen Globalisierungsprozessen und Frieden und Sicherheit mit besonderem Fokus auf Afrika. Bild: GESI/Universität…

Warum ein Schwerpunkt auf Frieden und Sicherheit in den Global Studies?

Globalisierungsprozesse sind eng mit Fragen des Friedens und der Sicherheit sowie der Stabilität und Entwicklung verknüpft - nicht nur in Afrika. Globalisierungsprozesse, einschließlich der Kolonialisierung, der Entkolonialisierung, des Endes des Kalten Krieges, der Auswirkungen des 11. Septembers, der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008, des so genannten Arabischen Frühlings, der Klimakrise und anderer aktueller internationaler Entwicklungen haben besondere Herausforderungen, Risiken, Bedrohungen und Schwachstellen für den afrikanischen Kontinent geschaffen. Die Globalisierung wirkt sich in besonderer Weise auf Afrika aus wobei Globalisierungsprozesse (in der Vergangenheit und Gegenwart) Auswirkungen auf die Sicherheit in Afrika haben. Die Zunahme  innerstaatlicher Kriegen, Bürgerkriegen und grenzüberschreitenden Konflikten nach dem Ende des Kalten Krieges ist nur ein Beispiel dafür. Dauerhafter Frieden und Stabilität in Afrika wurden als Voraussetzungen für die Entwicklung des Kontinents in einer sich ständig globalisierenden Welt erkannt. Daher ist die Friedens- und Sicherheitsforschung für die Region von besonderem Interesse. Die Einrichtung des Friedens- und Sicherheitsrates (PSC) der Afrikanischen Union und anderer damit verbundener Politik- und Forschungsinstitutionen sind ein weiteres Indiz für diesen Bedarf. Die Verknüpfung des Themas "Frieden und Sicherheit" mit dem Bereich "Global Studies" ermöglicht es uns, nicht nur den räumlichen Kontext, sondern auch die globalen Dimensionen von Frieden und Sicherheit in Afrika zu analysieren.

  1. Das Studienprogrammbeginnt jedes Jahr im Oktober in Addis Abeba und wird in Blöcken von einer oder zwei Wochen unterrichtet. Der Unterricht endet Mitte Januar und wird durch Deutschkurse am benachbarten Goethe-Institut ergänzt. Diese voll finanzierten Sprachkurse bereiten die Studierenden auf ihr zweites Semester an der Universität Leipzig vor.
  2. Das zweite Semester beginnt Anfang April in Leipzig. Die Programmkoordination unterstützt bei der Beantragung des Visums und des gesamten dreimonatigen Aufenthalts an der Universität Leipzig. Die Die vorlesungsfreie Zeit ( Juli -  September) sind für das Verfassen von Hausarbeiten und die Absolvierung des zweimonatigen Pflichtpraktikums vorgesehen.  
  3. Das dritte Semester beginnt im Oktober in Addis Abeba und der Unterricht wird ausschließlich von Lehrkräften der Addis Abeba Universität in Blöcken von zwei bis drei Wochen erteilt. Am Ende dieses Semesters wird erwartet, dass die Studierenden einen Vorschlag für eine Masterarbeit einreichen, für die zwei Betreuer zugewiesen werden. Einer von der Universität Leipzig und einer von der Addis Abeba Universität.
  4. Das vierte Semester beginnt im April und ist für das Verfassen der Masterarbeit vorgesehen. Die Masterarbeit kann an einem Ort der Wahl, also in Addis Abeba, Leipzig oder einem anderer Ort erstellt werden, je nach den Vorlieben und logistischen Vorkehrungen der Studierenden. Nach Abschluss aller Aufgaben und Anforderungen für den MA erhalten die Studierenden einen gemeinsamen Abschluss mit Noten, die nach dem äthiopischen und dem deutschen System berechnet werden und von beiden Universitätspräsidenten unterschrieben sind.
  • 1. Global History
  • Dieser Teil des Lehrplans konzentriert sich auf Ansätze, die Weltgeschichte in einem globalen Zeitalter neu zu schreiben. Das erste Hauptziel besteht darin, zu erforschen, wie Historiker verschiedener Zeiten und Orte Fragen wie diese beantwortet haben: Warum sollten wir Weltgeschichte schreiben, studieren oder lesen? Wie hat sich das Verständnis von Global- oder Weltgeschichte im Laufe der Zeit verändert? Wozu ist Globalgeschichte gut? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Globalisierung und Globalgeschichte? Welche Schwierigkeiten gibt es beim Studium und Schreiben globaler Geschichte? Was ist die Rolle Afrikas in der globalen Geschichte? Das zweite Ziel des Kurses ist es, die Beziehung zwischen einem historischen Ansatz und anderen Perspektiven auf  Globalisierung zu untersuchen. Globalisierung, verstanden als ein politisches Projekt, das von bestimmten Akteuren mit widersprüchlichen Interessen verfolgt wird und durch dynamische Machtbeziehungen im Laufe der Zeit gekennzeichnet ist, wird anhand einer Reihe von Schlüsselbereichen analysiert, wie z. B. wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten, Global Governance und Weltordnungen, die Rolle der Technologie, weltweite Migrationssysteme oder die Geschichte von Krieg und politischem Wettbewerb im 19. und 20. Jahrhundert.
  • 2. Internationale Studien
  • Dieser Studienbereich befasst sich mit aktuellen Themen und stellt sozialwissenschaftliche Theorien zur Globalisierung und Afrikas Platz in diesen Debatten vor. Zunächst werden die klassischen wirtschaftspolitischen Ansätze vorgestellt, die als konventionelles Wissen in Frage gestellt und als unzureichend angesehen werden, wenn es darum geht, die grenzüberschreitende Natur der soziopolitischen Herausforderungen zu erfassen. Zweitens wird eine Reihe alternativer Sichtweisen angeboten, die auf postkolonialen Studien, neuer politischer Geographie und Studien zu kritischen Bereichen basieren. Besonderes Gewicht wird auf die Existenz und Konstruiertheit multipler Wissensordnungen und den Raum als analytische Kategorie gelegt. Diese Perspektiven werden auf eine Reihe von globalen Politikfeldern und Fallstudien wie BRICS, China in Afrika und Beyond Regionalism angewendet.
  • 3. Methoden der Global Studies
  • In diesem Teil werden die Global Studies als plural- und teilweise post-disziplinär betrachtet und somit die Konsequenzen für die methodische Gestaltung der Forschung aufgezeigt. Dieses Modul beschränkt sich auf eine Reflexion über die historische Entwicklung der verschiedenen Ansätze zu einem Methodenkanon und darüber hinaus, warum keine dieser Agenden im Laufe des 20. Jahrhunderts stabil geblieben ist. Es umfasst fünf Teile: Forschungsdesign als Wechselbeziehung von theoretischem Ansatz, Methodologie und Methode. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Konstruktivismus, um einen Kontext für den spatial turn zu schaffen. Der dritte Teil problematisiert den methodologischen Nationalismus, während der vierte Teil sich mit der Produktion von Dokumenten und Fakten beschäftigt.

Unser Partner: Institute for Peace and Security Studies

Das Institute for Peace and Security Studies (IPSS), unser Kooperationspartner an der Universität Addis Abeba, wurde im Jahr 2007 gegründet. Mit dem IPSS wurde erstmalig ein Forschungszentrum für Frieden und Sicherheit am Horn von Afrika eingerichtet. Weiter vorangetrieben wurde die Entwicklung des IPSS, als es 2010 von der Universität Addis Abeba den Status eines Exzellenzzentrums erhielt. Das Institut hat sich von einer kleinen Gruppe von Akademikern zu einem wichtigen Zentrum für Forschung und Innovation mit fünf Studiengängen entwickelt. Die University of Pennsylvania stuft es (Global Go to Think Tank Index Reports") als einen der 50 wichtigsten Think Tanks in Afrika ein.

InteressierteStudierende, aber auch leitende Angestellte internationaler Organisationen versuchen ihre Karriere mit einem der vom IPSS angebotenen Programme voranzutreiben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf akademischem Wissen, das vor Ort produziert wird. Das Horn von Afrika spielt eine besondere Rolle, und es ist eher das anglophone Afrika, das untersucht wird, während die gesamtafrikanische, panafrikanische Perspektive immer wieder als Referenz dient. Das IPSS veranstaltet Konferenzen, Podiumsdiskussionen und politische Veranstaltungen, an denen hochrangige Beamte, Vertreter von Botschaften und Direktoren internationaler Organisationen teilnehmen. Das IPSS befindet sich aufgrund seines Standorts in Addis Abeba und seiner Verbindungen zur politischen Gemeinschaft im Herzen der afrikanischen Politik. Die Studierenden können hier ihre persönlichen Netzwerke auf- und ausbauen, Kontakte für ein Praktikum knüpfen und Arbeitsmöglichkeiten schaffen.

Presentation of the MA Global Studies Peace and Security in Africa by Matthias Middell

Präsentation des MA-Studiengangs Global Studies Peace and Security in Africa

Team

Dr. Steffi Marung, Direktor des Global and European Studies Institute

Prof. Dr. Ulf Engel, Lehrbeauftragter

Dr. Gilad Ben-Nun, Lehrbeauftragter

Janine Kläge, Koordinatorin in Lezipzig

Karen Silva Torres,Lehrbeauftragter und Teil der Koordination in Leipzig.

Enrico Behne, WHK, IP Digital

Dr. Fana Gebresenbet, Interim Director, Institute for Peace and Security Studies, Addis Ababa University

Dr. Yohannes Tekalign Beza, Koordinator in Addis, Addis Ababa University

Rediat Mesfin, Koordination in Addis, Addis Ababa University